Das Lachen ist ein angeborenes Ausdrucksverhalten des Menschen. Schon nach wenigen Wochen sieht man Babys das erste Mal lächeln, noch lange bevor das Sprachzentrum genutzt werden kann. Und obwohl das Lachen angeboren ist und für uns Menschen das Natürlichste auf der Welt zu sein scheint, handelt es sich dabei um eine höchst interessante Handlung, die weit mehr bewirkt als nur Freude zu zeigen.
Übersicht:
1.Lachen allgemein
1.1 Was passiert mit Gesicht und Kopf
1.2 Was passiert im Körper
1.3 Traurige Wahrheit
2. Lachen und positive Gedanken
2.1 Gedanken und Immunsystem
2.2 Positive Einstellung
2.3 Alterungsprozess
2.4 Lachen und die Gesundheit
2.5 Lachen macht glücklich
3. Worüber lachen Menschen - grundsätzlich betrachtet
4. Unterschiedliche Arten zu lachen
5. Humor - Unterschiede zwischen Mann und Frau
6. Definition des Wortes "Lachen" aus dem Brockhaus
Fast jeder Mensch hat in seinem Leben schon mal die ein oder andere Erfahrung mit ausgiebigem Lachen gemacht. Manchen Menschen steigen dabei Tränen in die Augen, andere merken früher oder später ihre Gesichtsmuskulatur und wieder andere wachen am nächsten Morgen mit einem leichten Bauchmuskulatur auf. Neben diesen "offensichtlichen" Reaktionen, die ein Körper durch das Lachen erlebt, spielen sich noch viele weitere Vorgänge im Körper ab, die der Mensch selbst nicht realisiert.
Beim Lachen werden im Gesicht 17 Muskeln beansprucht. Die Nasenlöcher weiten sich leicht und je nach Stärke des Lachens, wird der Kopf mehr oder minder stark nach hinten geworfen. Sowohl Lippen als auch Augenlider spannen sich an. Für den typischen Gesichtsausdruck ist vor allem der Zygomaticus-Muskel (gehört zur mimischen Muskulatur) verantwortlich. Er verläuft über dem Jochbein und sorgt dafür, dass die Mundwinkel nach oben gezogen werden. Gerade der große (Musculus zygomaticus major) und kleine Muskel (Musculus zygomaticus minor) des Jochbeins werden beim Lachen besonders stark angesprochen.
Das Lachen erregt im Gehirn das limbische System. Dieses ist dafür verantwortlich, die vorhandene Emotion einzuordnen.
Der Puls schnellt nach oben.
Die Atmung wird angeregt.
Die Haut wird besser durchblutet.
Ausschüttung von Glückshormonen wie Endorphine und Encephaline.
Abbau von Stresshormonen wie Corticoiden und Catecholamin.
Das Immunsystem wird nach oben gefahren.
Studien haben ergeben, dass Kinder ungefähr 400 mal am Tag lachen und Erwachsene lediglich 15 mal.
Die These, Lachen hätte eine heilende Wirkung bei Krankheiten, ist bei den Medizinern noch heftig umstritten. Eine generelle Wirkung von Lachen respektive positiven Gedanken, kann jedoch nicht abgestritten werden. Man erlebt immer wieder Momente, in denen man sich durch negative Erfahrungen schlecht, niedergeschlagen und matt fühlt. Die Lösung hierfür ist wieder eine positive Einstellung zu finden, die auch die Lebensenergie in kürzester Zeit wieder bringt.
Viele Studien und Untersuchungen der Vergangenheit versuchten zu ermitteln, ob und in welchem Ausmaß Gedanken und Immunsystem miteinander zusammenhängen. Das Ergebnis war verblüffend. Erwarten Menschen - ohne zusätzliche Risikofaktoren - in Zukunft eine bestimmte Krankheit, so erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie diese Krankheit wirklich bekommen, deutlich. Gehen Menschen jedoch davon aus, dass Ihnen eine gesunde Zukunft bevorsteht, steigt auch hierfür die Wahrscheinlichkeit deutlich.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass eine positive Einstellung nicht nur ein sehr guter Schutz vor Depressionen ist, sondern auch vor Erkältungen schützt und generell das physische Wohlbefinden steigert. Außerdem hilft eine positive Einstellung den Menschen in Stresssituationen und senkt das Risiko an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Eine mehrjährige Studie hat ergeben, dass eine positive Einstellung den Alterungsprozess verlangsamen kann. Die genaue Begründung hierfür ist schwierig, die Forscher gehen aber davon aus, dass dies mit einer besseren Körperchemie zu tun hat.
"Lachen ist die beste Medizin" Schon diese alte Weisheit bringt etwas sehr gut auf den Punkt, was man früher zwar nicht untersucht, aber schon genauso empfunden hat. Leider sorgen Krankheiten und Schmerzen schnell dafür, dass einem das Lachen vergeht. Dies verstärkt nicht nur psychisch, sondern auch physisch das Leiden. Dies ist der Grund, warum immer mehr Mediziner, unter anderem Dr. Eckhart von Hirschhausen, sich für Humor in Krankenhäusern stark machen und immer wieder betonen, wie sehr diese positive Wirkung auf die Patienten noch immer unterschätzt werden.
Beim Lachen werden die Körperzellen mit mehr Sauerstoff versorgt, Verbrennungsvorgänge befördert, Muskeln entspannt und sowohl Herz als auch Kreislauf angeregt. Zusätzlich werden Heilungsprozesse im Körper unterstützt. Außerdem haben Studien ergeben, dass das Lachen sowohl T-Lymphozyten als auch Gamma-Interferon aktiviert. Die T-Lymphozyten helfen bei der Abwehr von Krebs und Gamma-Interferonen vermindern die Vermehrung der Tumorzellen - lachen ist gesund.
Ein recht neues Fachgebiet ist die Gelotologie. Es untersucht die Auswirkungen des Lachens auf die körperliche aber auch psychische Gesundheit des Menschen. Hier wurde mittlerweile belegt, dass das Lachen nicht nur die Produktion von Stresshormonen hemmt sondern beim Lachen auch eine deutlich verstärkte Menge Serotonin ausgeschüttet wird. Von vielen Forschern wird das Hormon Serotonin auch als das Glückshormon bezeichnet. Dies hat als Konsequenz dass Menschen nicht nur lachen, weil es ihnen gerade gut geht, sondern auch dass es Menschen gut geht weil sie viel lachen.
Sowohl die emotionale als auch die physischen Auswirkungen des Lachens erlauben somit eindeutig die Aussage:
Lachen ist gesund!
Zu dieser Frage stammt von Erich Kästner eine sehr gute Analyse, er unterscheidet hierbei drei Ursachen:
1. Menschen lachen wenn sie gekitzelt werden. Es handelt sich hierbei um einen Reflex auf eine physische Stimulation.
2. Menschen lachen, weil andere Menschen lachen. Der Grund hierfür ist häufig eine Art Sympathiebekundung, kann aber auch ein Gruppenzugehörigkeitsausdruck sein.
3. Menschen lachen über Kontraste, über unvorhersehbare Wendungen. Diese dritte Ursache ist die interessanteste Variante.
In der Forschung unterscheidet man vor allem zwischen drei Arten von Lachen. Diese drei Arten unterscheiden sich auch akustisch. Eine zweite Person, die nicht weiß, weshalb gerade gelacht wird, kann das Lachen fast immer eine der drei Arten zuordnen.
1. Lachen aus Freude - Beim Lachen entstehen lange Pausen zwischen den Phasen
2. Lachen aus Schadenfreude - Ein ähnlicher Rhythmus wie beim freudigen Lachen, jedoch deutlich lauter
3. Lachen, weil man gekitzelt wird - Das Lachen ist besonders schnell und schrill
Diese wenigen Parameter sorgen dafür, dass man ein Lachen häufig der richtigen "Ursache" zuordnen kann.
Grundsätzlich haben aber alle Hirnforschungen über das Lachen ein großes Problem. Auch wenn stündlich auf der Welt millionenfach gelacht wird, haben die Forscher große Probleme, natürliches Lachen in einem Forschungslabor zu untersuchen. Sobald Menschen unter Beobachtungen stehen, verändert sich ihr Verhalten deutlich. Und auch wenn Probanden den Eindruck haben, dass Ihnen natürliches Lachen gelungen ist, ist dies noch immer ein sehr subjektives Empfinden und objektiv eigentlich nicht zu bewerten.
Während es für Frauen sehr wichtig ist, dass sie der Mann zum Lachen bringt, spielt dies für die Männer bei den Frauen eine sehr untergeordnete Rolle.
Unterbewusst versuchen Männer Frauen zum Lachen zu bringen, da es sich hierbei um einen unkontrollierten Reflex handelt. Während dieses Reflexes sind die Menschen wehrlos, schwach und verletzbar. Frauen finden Männer, die sie zum Lachen bringen, sehr interessant, da Spontaneität und Schlagfertigkeit unterbewusst direkt mit Intelligenz verbunden werden. Intelligenz wiederum hat sich mittlerweile zu einem der wichtigsten Kriterien der Frauen für die Partnerwahl entwickelt, da es die persönliche und familiäre Zukunft (auch finanziell), sehr stark positiv beeinflusst.
Auch die Männer lachen natürlich gerne mit ihren Partnerinnen, denn beim Lachen fühlt man sich wohl und es zeugt von einer guten zwischenmenschlichen Chemie.
"Lachen [gemeingerman., got. hlahjan, ahd. (h)lah-hen], eine nur dem Menschen eigene Ausdrucksbewegung, die als >Grenzreaktion< (Plessner) sein einzigartiges Verhältnis zum Leib widerspiegelt. Lachen kommt zustande durch kurze, je nach der Lebhaftigkeit der Gemütsbewegung mehr oder weniger zahlreiche, schnell aufeinander folgende Ausatmungen durch die angespannte Stimmritze; der Mund wird dabei durch den Lach- und Jochbeinmuskel in die Breite und etwas nach oben gezogen. Der Grad des Lachens kann sich vom Lächeln bis zum Lachkrampf steigern.
Die vergleichende Verhaltungsforschung sieht im Lachen eine angeborene Grundform menschlicher Ausdrucksbewegungen (Instinktverhalten), die bei den Anthropoiden vorgeformt ist (reflektorales Lachen bei Schimpansen) und bes. im Dienst des sozialen Zusammenlebens steht (K.Lorenz). Das Lächeln, eine Artgebärde sozialer Begrüßung, hat in erster Linie die Funktion der Beschwichtigung. Zum Beispiel sagt man unbequeme Wahrheiten lächelnd, um sie weniger verletzend zu machen. - Entwicklungspsychologisch übt der Säugling das Lachen schon bald nach der Geburt als ein angeborenes Antwortschema auf die Gebärde der Mutter. Das Lächeln des Erkennens bezeichnet ein erstes Stadium in der Entwicklung der Intelligenz.
Die inhaltlichen Variationen des Lachens zeigen größte Vielfalt; man spricht vom aggressiven, obszönen, zynischen, skeptischen und ironischen, von befreiendem, blasiertem, verzweifeltem Lachen. Entsprechend vielfältig sind die auslösenden Momente: wohlwollendes Einverständnis, Reaktionen auf bestimmte Grundgestalten des Komischen, aggressive Herabsetzung des Sozialpartners, Verlegenheit usw. Als soziales Phänomen kann Lachen unter Unbekannten ein unmittelbares Einverständnis herstellen. Philosophisch und psychologisch wird das Lachen unterschiedlich gedeutet. I. KANT sah in ihm das Zunichte-Werden einer hochgetriebenen Erwartung, BERGSON den Einbruch des Mechanischen in die Sphäre des Lebendigen, FREUD die Aufhebung einer Hemmung. Lachen kann auf der Umwandlung einer starken Erregung in eine schwächere beruhen, Ausdruck des Stolzes und der Überhebung sein, es aus der plötzlichen Enthüllung eines Absurden, Inkongruenten entspringen.
Bei Naturvölkern wird dem Lachen vielfach magische Kraft zugeschrieben: so soll es etwa die Auferstehung eines Verstorbenen herbeiführen oder auch den nachgeborenen Kindern beim Tode des Erstgeborenen Schutz bieten.
A.STERN: Philosophie du rire et des pleurs (Paris 1949); J.VICOTREFF: Le rire et le risible (ebd. 1953); E. BERGLER: Laughter and the sense of humour (New York 1956); HEDWIG KENNER: Weinen und Lachen in der griechischen Kunst (1960); H. PLESSNER: Lachen und Weinen (1961); M. RAMONDT: Studien über das Lachen (1962); PH. LERSCH: Gesicht und Seele (1966)"
Brockhaus (L - MAH), Brockhaus Enzyklopädie in 20 Bänden, Band 11, 17. Auflage, Wiesbaden 1970